Gloecks Haus: Ein historisches Geschäftshaus am Brühl in Leipzig

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Gloecks Haus: Ein historisches Geschäftshaus am Brühl in Leipzig

Ein Wahrzeichen des Rauchwarenhandels

Gloecks Haus ist ein traditionsreiches Geschäftshaus im Herzen Leipzigs, das sich auf dem Eckgrundstück Brühl 52 / Nikolaistraße befindet. Der Name des Gebäudes leitet sich von seinem Bauherrn Richard Gloeck ab, der hier zusammen mit seinem Bruder Peter Gloeck eine bedeutende Pelzgroßhandlung betrieb. Das Gebäude galt zu seiner Zeit als „der schönste Bau am Brühl“ und zeichnete sich durch seine „vornehme Zurückhaltung“ in der äußeren Gestaltung aus.

Gloecks Haus, 1925 / Public Domain
Gloecks Haus, 1925 / Public Domain

Geschichte des Gebäudes

Das Geschäftshaus wurde in den Jahren 1909/1910 nach den Plänen des Architekten Otto Paul Burghardt errichtet. Neben dem Grundstück Brühl 52 wurden auch die angrenzenden Grundstücke Nikolaistraße 55, 57 und 59 in das Bauvorhaben einbezogen. An der Stelle des heutigen Gebäudes befand sich bis dahin die Gaststätte „Zum Walfisch“. Nach Süden grenzt Gloecks Haus an das benachbarte Haus Nikolaistraße 53, während es nach Westen an das zehngeschossige Hochhaus Brühlpelz anstößt, das 1966 errichtet wurde.

Lageplan mit Gloecks Haus, 1926 / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Abb._03,_Leipzig,_Warenlager_der_Fa._Lomer,_Pelzkontorh%C3%A4user_Gloecks_Haus,_Selters_Haus.jpg">Jens Schubert, Die Pelzgewerbehäuser in der Leipziger Innenstadt, Mag.-Arbeit, Leipzig 2003</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0">CC BY 3.0</a>, via Wikimedia Commons
Lageplan mit Gloecks Haus, 1926 / Jens Schubert, Die Pelzgewerbehäuser in der Leipziger Innenstadt, Mag.-Arbeit, Leipzig 2003, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

Das Gebäude besitzt fünf Geschosse und einen ausgebauten Dachbereich mit Wintergarten. Die Fassade des Hauses besteht aus Muschelkalk und ist mit kunstvollen Plastiken verziert, die den Bezug zum Pelzhandel verdeutlichen. Darunter finden sich Darstellungen von Pelztieren sowie Köpfe von Menschen unterschiedlicher Erdteile, was den internationalen Charakter des Pelzhandels in Leipzig unterstreicht. Zwei flache Runderker an der Gebäudeecke, die von Ziergiebeln überragt werden, zeigen, wie der Architekt moderne Bauweisen mit einer historisierenden Gestaltung kombiniert hat. Ein markanter, zweistufiger Rundturm krönt das Gebäude und verleiht ihm einen einzigartigen Charakter.

Vorgängerbau: Gasthof „Zum Walfisch“, 1890 / Public Domain
Vorgängerbau: Gasthof „Zum Walfisch“, 1890 / Public Domain

Richard Gloeck: Der „Chinchilla-König“

Richard Gloeck war eine zentrale Figur im Leipziger Rauchwarenhandel und galt als Spezialist für Chinchillafelle, die zu Beginn seiner Karriere sein Hauptartikel waren. Aufgrund dieser Spezialisierung wurde er von den Leipzigern auch als „Chinchilla-König“ bezeichnet, und sein Geschäftshaus erhielt den Beinamen „Chinchilla-Haus“. Im Gegensatz zu anderen Geschäften seiner Zeit zeigte Gloecks Haus keine Reklame- oder Firmenschilder an der Fassade. Stattdessen beeindruckte es durch seine schlichte Eleganz und die imposanten Schaufenster, die als ein Fanal des Brühls galten – dem damaligen Weltzentrum des Pelzhandels.

Das Innere des Hauses war ebenso beeindruckend wie das Äußere. Ein zeitgenössischer Bericht beschreibt die erste Etage als eine „Gute Stube“ – ein Ausdruck für die Vornehmheit und Eleganz des Raumes, der sich von den üblichen Felllagern unterschied. Im Keller, der über die gesamte Grundfläche des Gebäudes reichte, befand sich ein makellos gepflegter Lagerraum, der durch weiße Kacheln ausgekleidet war und als „luftig, trocken und peinlich sauber“ beschrieben wurde.

Gloecks Haus 2015 / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gloecks_Haus.jpg">Martin Geisler</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0">CC BY-SA 3.0</a>, via Wikimedia Commons
Gloecks Haus 2015 / Martin Geisler, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Sanierung und heutige Nutzung

Im Jahr 1996 wurde Gloecks Haus einer umfassenden Sanierung unterzogen, um das historische Gebäude zu erhalten und für moderne Nutzungen fit zu machen. Seit August 2015 beherbergt das traditionsreiche Haus die Leipziger Löwen-Apotheke, die heute im Erdgeschoss des Gebäudes ansässig ist. Damit knüpft Gloecks Haus an seine lange Geschichte als bedeutender Standort des Handels und der Leipziger Stadtgeschichte an.

Fazit

Gloecks Haus ist ein beeindruckendes Beispiel für die architektonische und geschäftliche Bedeutung des Leipziger Brühls zur Blütezeit des Rauchwarenhandels. Mit seiner kunstvollen Fassade, den großflächigen Schaufenstern und der Verbindung von moderner Bauweise und historisierenden Elementen verkörpert das Gebäude sowohl den Reichtum als auch die Eleganz der damaligen Zeit. Heute, nach umfangreicher Sanierung, bleibt Gloecks Haus ein wichtiger Teil des Leipziger Stadtbildes und bewahrt den Geist seiner glanzvollen Vergangenheit.

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