Villa Hermann Beckmann: Ein verlorenes Juwel im Leipziger Musikviertel

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Villa Hermann Beckmann: Ein verlorenes Juwel im Leipziger Musikviertel

Geschichte und Architektur

Die Villa Hermann Beckmann war eine großbürgerliche Residenz im Leipziger Musikviertel und Teil des prächtigen Villenrings entlang der Karl-Tauchnitz-Straße. Sie wurde 1888 von dem renommierten Architekten Max Pommer (1847–1915) für den Konsul Hermann Beckmann (1819–1901) entworfen und 1891 im Stil der Neorenaissance fertiggestellt. Das Gebäude befand sich an der Ecke Ferdinand-Rhode-Straße 2 und Karl-Tauchnitz-Straße und war ein markantes Beispiel für die repräsentative Architektur des Leipziger Bürgertums dieser Zeit.

illa Beckmann in der Karl-Tauchnitz-Straße in Leipzig, an der Einmündung der Ferdinand-Rhode-Straße. Offensichtlich Karl-Tauchnitz-Straße 10, also Standort der modernistischen Dependance der Galerie für zeitgenössische Kunst. – Ansicht von der Karl-Tauchnitz-Straße aus, 1892 / Public Domain
illa Beckmann in der Karl-Tauchnitz-Straße in Leipzig, an der Einmündung der Ferdinand-Rhode-Straße. Offensichtlich Karl-Tauchnitz-Straße 10, also Standort der modernistischen Dependance der Galerie für zeitgenössische Kunst. – Ansicht von der Karl-Tauchnitz-Straße aus, 1892 / Public Domain

Lage und Besonderheiten

Die Villa lag am Anfang eines repräsentativen Viertels, das sich von der Ferdinand-Rhode-Straße bis zur Einmündung der Beethovenstraße erstreckte. Der Haupteingang befand sich an der längeren Seite des Gebäudes, zur Ferdinand-Rhode-Straße hin. Im Vergleich zu den benachbarten Villen in der Karl-Tauchnitz-Straße war der Garten der Villa Hermann Beckmann relativ klein, da sie sich den Platz mit der benachbarten Villa Carl Beckmann teilen musste. Aus diesem Grund fehlten auf dem Grundstück größere Nebengebäude wie Stallungen und Remisen, die für andere Villen typisch waren.

Spätere Nutzung und Bewohner

Um 1912 war die Villa Hermann Beckmann das Zuhause des bekannten Verlegers Paul List (1869–1929), Gründer des gleichnamigen Verlages, der in Leipzig zu den führenden Verlagshäusern zählte. Die Villa diente nicht nur als Wohnhaus, sondern auch als Treffpunkt für das Leipziger Bildungs- und Kulturleben.

Zerstörung und Nachkriegsentwicklung

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Villa Hermann Beckmann bei den Luftangriffen auf Leipzig zerstört. Nach dem Krieg wurde das Grundstück der Villa mit den benachbarten Grundstücken von fünf weiteren kriegszerstörten Villen (Villa Gruner, Villa Girbardt, Villa Wölker, Villa Oelßner und Villa Carl Beckmann) zu einem großen Areal zusammengelegt. Auf diesem Gelände entstanden im Jahr 1970 drei 16-geschossige Punkthochhäuser nach den Entwürfen von Walter Havliczek, die heute als „die drei Gleichen“ bekannt sind und das Stadtbild an dieser Stelle prägen.

Villa Beckmann in der Karl-Tauchnitz-Straße in Leipzig, an der Einmündung der Ferdinand-Rhode-Straße. Offensichtlich Karl-Tauchnitz-Straße 10, also Standort der modernistischen Dependance der Galerie für zeitgenössische Kunst. – Grundriss Erdgeschoss / Public Domain
Villa Beckmann in der Karl-Tauchnitz-Straße in Leipzig, an der Einmündung der Ferdinand-Rhode-Straße. Offensichtlich Karl-Tauchnitz-Straße 10, also Standort der modernistischen Dependance der Galerie für zeitgenössische Kunst. – Grundriss Erdgeschoss / Public Domain

Fazit

Die Villa Hermann Beckmann war ein bedeutendes Beispiel der großbürgerlichen Wohnkultur im Leipziger Musikviertel. Sie repräsentierte den architektonischen Stil der Neorenaissance und war ein Symbol für den Wohlstand und den kulturellen Einfluss ihrer Bewohner. Wie viele andere Villen des Leipziger Musikviertels fiel sie den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer. Heute erinnern die modernen Bauten auf ihrem ehemaligen Grundstück an das historische Erbe dieses Teils der Stadt.

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