Augusteum (Universität Leipzig)
Das Augusteum im 19. Jahrhundert
Das Gebäude auf der Westseite des Leipziger Augustusplatzes schloss sich linksseitig an die Paulinerkirche an. Der Bau wurde in den Jahren 1831 bis 1836 nach Plänen von Albert Geutebrück errichtet. Die Fassade ging auf einen klassizistischen Entwurf Karl Friedrich Schinkels zurück. Bereits in den 1870er Jahren stieß das Gebäude an seine Kapazitätsgrenzen, da die Universität durch die rasante Stadtentwicklung in dieser Zeit stark gewachsen war.
Von 1892 bis 1897 wurde das Gebäude von Arwed Rossbach umgebaut und großzügig erweitert. Das Augusteum, das ursprünglich nur die Hauptfront zum Augustusplatz bildete, erhielt durch den Abbruch des alten Paulinums und der Bauten im Innenhof einen Süd- (1895), einen Mittel- und einen Westflügel (1896). Diese Gebäudeteile erhielten die Namen Johanneum, Albertinum und Paulinum. Der Umbau beinhaltete auch eine stilistische Angleichung an andere repräsentative Gebäude des Augustusplatzes. Paulinerkirche und Augusteum erhielten dabei ebenfalls nach Plänen Rossbachs Fassaden der Neorenaissance bzw. der Neogotik.
Sprengung zur Zeit der DDR
Durch die Luftangriffe auf Leipzig im Zweiten Weltkrieg wurden neben anderen Gebäuden der Universität auch Teile des Augusteums stark beschädigt. Etwa zeitgleich mit der Ruine der Potsdamer Garnisonkirche wurde auf Beschluss der SED-Führung neben der völlig intakten Paulinerkirche am 30. Mai 1968 auch das Augusteum gesprengt, das nach heutigen Maßstäben ohne weiteres zu retten gewesen wäre. Da beide Gebäude nach Auffassung der DDR-Führung nicht zur Ideologie einer sozialistisch geprägten Universität passten, entstand auf dem beräumten Gelände in funktional-nüchterner DDR-Architektur bis 1975 ein neuer Universitätskomplex. An der Stelle des Hauptflügels des Augusteums wurde bis 1971 ein Rektoratsgebäude errichtet.