Das Dominikanerkloster St. Pauli in Leipzig

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Das Dominikanerkloster St. Pauli in Leipzig

Das Dominikanerkloster St. Pauli war ein bedeutendes Kloster des Dominikanerordens in Leipzig, das von der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zur Reformation bestand.

Das ehemalige Klostergebäude mit der Paulinerkirche um 1800 / Public Domain
Das ehemalige Klostergebäude mit der Paulinerkirche um 1800 / Public Domain

Geschichte des Klosters

Der Dominikanerorden, erst 1215 in Toulouse gegründet, breitete sich schnell in Europa aus. Bereits 1229 kamen Dominikanermönche aus Erfurt nach Leipzig und erhielten von Ritter Heinrich von Wahren ein Grundstück südlich des Grimmaischen Tores. Dieses Gebiet, auf dem sich einst eine geschleifte Zwingburg Markgraf Dietrichs befand, entsprach dem heutigen Universitätscampus zwischen Grimmaischer Straße, Universitätsstraße (ehemals Alter Neumarkt) und der Stadtmauer .

Gründung und frühe Entwicklung

Die Gründung des Klosters wurde 1231 von Markgraf Heinrich von Meißen bestätigt. Nur wenige Jahre später, im Jahr 1240, konnte die Klosterkirche dem Apostel Paulus geweiht werden. Diese war nach damaliger Bauweise vermutlich eine flachgedeckte Halle mit einem einschiffigen, gewölbten Chor. Südlich der Kirche lag das Kloster, und der Wirtschaftshof befand sich im Südwesten .

Rolle in der Universitätsgeschichte

Als 1409 deutschsprachige Magister und Scholaren aus Prag nach Leipzig kamen, fanden sie zunächst im Dominikanerkloster Unterkunft, bevor sie ihre eigene Universität gründeten . Diese Verbindung zwischen Universität und Kloster sollte in den folgenden Jahrhunderten bestehen bleiben.

Umbauten im 15. Jahrhundert

Im späten 15. Jahrhundert erfuhr das Kloster bedeutende bauliche Veränderungen. Es wurden unter anderem Kreuzgang, Gartenanlagen, Refektorium, Wirtschaftsgebäude, Bibliothek und Kapitelhaus neu errichtet. Auch die Klosterkirche erlebte große Erweiterungen: Das Langhaus wurde eingewölbt, und der Chor wurde dreischiffig und verlängert, so dass er bis in den Stadtgraben hineinreichte. Allerdings musste der Chor im Zuge des Schmalkaldischen Krieges 1546 wieder teilweise zurückgebaut werden .

Auflösung des Klosters

Mit der Reformation kam das Ende des Dominikanerklosters in Leipzig. 1539 mussten die Mönche die Stadt verlassen, und es wurde über den Abriss des Klosters nachgedacht. Stattdessen entschied Kurfürst Moritz 1543, das Kloster der Universität Leipzig zu übergeben. Aus dem Kloster entstand das Collegium Paulinum, und die Kirche wurde zur Aula und für protestantische Gottesdienste genutzt. Martin Luther selbst weihte die Kirche 1545 als protestantische Kirche .

Johannes Tetzel: Der bekannteste Mönch

Der bekannteste Mönch des Klosters war Johannes Tetzel, der durch seine Ablasspredigten in die Geschichte einging. Er trat 1489 in das Leipziger Dominikanerkloster ein und war trotz seiner Reisen als Ablassprediger immer mit dem Kloster verbunden. Tetzel kehrte 1518 nach Leipzig zurück und starb dort 1519.

Namensverwirrung: Pauliner oder Dominikaner?

Obwohl die Mönche des Leipziger Klosters Dominikaner waren, wurden sie häufig irrtümlich Pauliner genannt, was auf den Patron ihrer Kirche, den Apostel Paulus, zurückzuführen ist. Der Paulinerorden war jedoch ein eigenständiger Orden, dem die Leipziger Mönche nicht angehörten.

Fazit

Das Dominikanerkloster St. Pauli spielte eine zentrale Rolle in der religiösen und akademischen Geschichte Leipzigs. Es war nicht nur ein geistliches Zentrum, sondern auch eng mit der Entstehung und Entwicklung der Universität Leipzig verbunden.

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