Das Haus zur Flora: Geschichte eines Leipziger Geschäfts- und Messehauses

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Das Haus zur Flora: Geschichte eines Leipziger Geschäfts- und Messehauses

Einführung

Das Haus zur Flora war ein renommiertes Geschäfts- und Messehaus in der Leipziger Innenstadt, das zwischen 1906 und 1943 existierte. Es wurde nach den Prehnschen Parfümerien benannt und stand an der Ecke Petersstraße 23 / Preußergäßchen 1.

Front des Hauses zur Flora nach der Petersstraße, ca. 1919 / Public Domain
Front des Hauses zur Flora nach der Petersstraße, ca. 1919 / Public Domain

Bau des Hauses

Der Abriss des Vorgängerbaus und der Neubau

Im Jahr 1905 wurde das alte Gebäude abgerissen, und das Haus zur Flora wurde im Jahr 1906 neu errichtet. Bauherr war der Kaufmann Oskar Prehn, der dort seine Parfümerie betrieb und die übrigen Räume an Messeaussteller vermietete. Über dem Eingang im Preußergäßchen war der Name „Prehn zur Flora“ eingemeißelt.

Architektur und Gestaltung

Das Gebäude war ein vierstöckiger Bau mit Mansarddach und Bogengauben, ein typischer Stahlträgerbau mit Betondecken und gemauerten Wänden. Die Fassade war durch trapezförmige Fenstererkern gestaltet, die zum Preußergäßchen durch sparsam verzierte Lisenen getrennt waren. Eine der Lisenen trug eine Frauenfigur, die möglicherweise als Namensgeberin für das Haus diente. Der Architekt des Hauses war Karl Nelander.

Grundfläche und Dimensionen

Das Grundstück hatte eine Fläche von 465 Quadratmetern, von denen 449 Quadratmeter bebaut waren. Die Front zur Petersstraße erstreckte sich über 12 Meter, die zum Preußergäßchen über 36 Meter.

Seitenansicht des Hauses zur Flora über das Preußergäßchen, ca. 1913 / Public Domain
Seitenansicht des Hauses zur Flora über das Preußergäßchen, ca. 1913 / Public Domain
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Nutzung des Hauses

Nutzung als Messehaus

Das Haus zur Flora diente in den Anfangsjahren hauptsächlich als Messehaus. Bis mindestens 1926 wurden die Etagen an Aussteller der Leipziger Mustermesse vermietet. Die zentrale Lage machte das Gebäude besonders attraktiv für Händler und Geschäftsleute.

Übernahme durch Adolf Gnant

Im Jahr 1937 erwarb der Konditor Adolf Gnant das Gebäude. Ein Jahr später verlegte er sein Café, das sich zuvor in der Petersstraße 37 befand, in das Haus zur Flora. Das Kaffeehaus Gnant belegte die ersten beiden Stockwerke des Gebäudes. Eine Nutzung für die Leipziger Messe fand ab diesem Zeitpunkt nicht mehr statt.

Innenansicht Kaffeehaus Gnant Erdgeschoß, ca. 1940 / Public Domain
Innenansicht Kaffeehaus Gnant Erdgeschoß, ca. 1940 / Public Domain
Innenansicht Kaffee Gnant, 1. OG, ca. 1940 / Public Domain
Innenansicht Kaffee Gnant, 1. OG, ca. 1940 / Public Domain

Zerstörung und Nachkriegszeit

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Am 4. Dezember 1943 wurde das Haus zur Flora bei einem Bombenangriff auf Leipzig schwer beschädigt. Obwohl das Gebäude selbst nicht direkt von Bomben getroffen wurde, brannte es vollständig aus.

Nachkriegsnutzung und Abriss

Nach dem Krieg wurden verschiedene Versuche unternommen, das Gebäude wiederaufzubauen, doch diese blieben erfolglos. Ab 1947 nutzte eine private Fleischerei das Erdgeschoss der Ruine, später übernahm die Handelsorganisation (HO) den Bereich und betrieb dort einen Imbiss. 1954 wurde die Ruine bis auf die Erdgeschossebene abgetragen, und die Front des Hauses wurde um 7 Meter zurückgesetzt, um die Petersstraße zu verbreitern. 1958 wurden die letzten Reste der Ruine entfernt.

 Ruine Haus zur Flora mit HO-Imbiss, ca. 1952 / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:1952_Haus_zur_Flora_mit_HO_Imbiss.jpg">Ingrid Roth</a>, CC0, via Wikimedia Commons
Ruine Haus zur Flora mit HO-Imbiss, ca. 1952 / Ingrid Roth, CC0, via Wikimedia Commons

Nutzung des Grundstücks nach dem Abriss

Das unbebaute Grundstück und der Obst- und Gemüsemarkt

In den folgenden Jahrzehnten blieb das Grundstück unbebaut. In den 1970er-Jahren entstand auf dem Gelände und den angrenzenden Grundstücken der zentrale Leipziger Obst- und Gemüsemarkt, der auch feste Verkaufsstände beinhaltete.

P&C-Gebäude von Petersstraße aus / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:PuC_von_Petersstra%C3%9Fe_aus.jpg">Roth</a>, CC0, via Wikimedia Commons
P&C-Gebäude von Petersstraße aus / Roth, CC0, via Wikimedia Commons

Neubebauung nach 1989

Errichtung des Peek & Cloppenburg Gebäudes

Nach der politischen Wende wurde das Grundstück neu genutzt. 1991 erwarb Peek & Cloppenburg das Gelände und errichtete dort ein modernes Bekleidungshaus mit fünf Etagen. Der Entwurf für das Gebäude stammte von dem Architekten Charles Moore und seinen Partnern. Das Design des neuen Gebäudes griff einige Elemente des alten Haus zur Flora auf, wie die trapezförmigen Fenstererkern, und verweist mit einem treppenförmig abfallenden Gebäudeteil auf die frühere Baufront.

P&C-Gebäude von Preußergäßchen aus / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:PundC_vom_Preu%C3%9Ferg%C3%A4%C3%9Fchen_aus.jpg">Roth</a>, CC0, via Wikimedia Commons
P&C-Gebäude von Preußergäßchen aus / Roth, CC0, via Wikimedia Commons

Fazit

Das Haus zur Flora war ein bedeutendes Geschäfts- und Messehaus in der Leipziger Innenstadt und spielte eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt. Nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg blieb das Grundstück lange ungenutzt, bevor es nach 1989 in ein modernes Bekleidungshaus umgewandelt wurde.

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