Die Engel-Apotheke in Leipzig

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Die Engel-Apotheke in Leipzig

Die Engel-Apotheke war ein bekanntes Gebäude und eine traditionsreiche Apotheke am Marktplatz in Leipzig, die über 120 Jahre bestand und im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde.

 Die Engel-Apotheke am Markt in Leipzig nach den Bauarbeiten im Sommer 1927 / Public Domain
Die Engel-Apotheke am Markt in Leipzig nach den Bauarbeiten im Sommer 1927 / Public Domain

Lage und Architektur

Die Engel-Apotheke befand sich an der Westseite des Marktplatzes mit der Hausnummer 12, zwischen Aeckerleins Hof (Nr. 11) im Norden und Stieglitzens Hof (Nr. 13) im Süden. Heute befindet sich an dieser Stelle der Eingang zur Marktgalerie. Das vierstöckige Gebäude war schmal, mit nur drei Fensterachsen und einem Mansarddach, das drei Reihen übereinanderliegender Giebelgauben trug. Der Bauschmuck der Fassade bestand aus kunstvollen Reliefornamenten über den Fenstern sowie zwei stilisierten Apothekengeräten in der dritten Etage.

Im Erdgeschoss befand sich die Apotheke, die durch einen figürlichen Engel als Ausleger und Schriftzüge auf der Fassade gekennzeichnet war. Die darüberliegenden Stockwerke wurden als Wohnungen genutzt.

Die Engel-Apotheke am Markt in Leipzig, Werbeausleger, 1927 / Public Domain
Die Engel-Apotheke am Markt in Leipzig, Werbeausleger, 1927 / Public Domain

Geschichte der Engel-Apotheke

Im 15. Jahrhundert, vor der Errichtung der Engel-Apotheke, befand sich an dieser Stelle die Leipziger Münze sowie die Wohnung des Münzmeisters Heinrich Stein, der von 1488 bis 1511 als Leipziger Münzmeister tätig war.

Das eigentliche Gebäude der Engel-Apotheke wurde 1728 errichtet, allerdings noch ohne eine Apotheke. Erst im Jahr 1819 wurde die Mohren-Apotheke, eine der ältesten Apotheken Leipzigs, vom Thomasgäßchen an den Markt verlegt und in Apotheke zum goldenen Engel umbenannt. Der Name verkürzte sich im Volksmund zu Engel-Apotheke und ging bald auf das Gebäude über.

Im Sommer 1927 erfolgte eine umfassende Restaurierung der Engel-Apotheke durch den Leipziger Architekten Walter Gruner, bei der die Fassade neu gestaltet und der oben beschriebene Bauschmuck hinzugefügt wurde.

Nachfolgebauten: Messeamt (1965) / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-D0209-0091-001,_Leipzig,_Messeamt.jpg">Bundesarchiv, Bild 183-D0209-0091-001 / CC-BY-SA 3.0</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en">CC BY-SA 3.0 DE</a>, via Wikimedia Commons
Nachfolgebauten: Messeamt (1965) / Bundesarchiv, Bild 183-D0209-0091-001 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Am 4. Dezember 1943, während des Bombenangriffs auf Leipzig, wurde die Engel-Apotheke zusammen mit ihren Nachbargebäuden schwer beschädigt und schließlich vollständig zerstört. Die Ruinen der Gebäude blieben teilweise bis 1960 stehen, bevor an ihrer Stelle von 1963 bis 1965 das Messeamt am Markt nach Plänen von Rudolf Rohrer und Rudolf Skoda errichtet wurde. Dieses Messegebäude wurde im Jahr 2001 abgerissen und durch die Marktgalerie ersetzt, die von 2002 bis 2005 erbaut wurde.

Apotheker

Zu den bekannten Apothekern der Engel-Apotheke zählte Ernst Mylius, der von 1885 bis 1909 die Apotheke führte und maßgeblich zu ihrem guten Ruf in Leipzig beitrug.

Nachfolgebauten: Marktgalerie (2015) / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leipzig_-_Markt_%2B_10_01_ies_cropped.jpg">Frank Vincentz</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0">CC BY-SA 3.0</a>, via Wikimedia Commons
Nachfolgebauten: Marktgalerie (2015) / Frank Vincentz, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Fazit

Die Engel-Apotheke war ein prägender Teil der Leipziger Innenstadt und bot über 120 Jahre lang pharmazeutische Versorgung an einem zentralen Ort. Mit ihrer eindrucksvollen Fassade und der zentralen Lage war sie ein markantes Gebäude am Leipziger Markt, das leider den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer fiel.

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