Hotel Stadt Rom: Geschichte zweier Häuser in Leipzig
Das Hotel Stadt Rom war der Name zweier markanter Gebäude in Leipzig, die in unterschiedlichen Epochen errichtet wurden und an verschiedenen Standorten existierten. Beide Gebäude spielten eine wichtige Rolle in der Hotelgeschichte der Stadt, sind jedoch heute nicht mehr erhalten.
Erstes Hotel Stadt Rom: Lage und Bedeutung
Das erste Hôtel Stadt Rom wurde 1839 eröffnet und befand sich in der Bahnhofstraße Nr. 13, gegenüber dem damaligen Dresdner Bahnhof. Es wurde auf dem Gelände des ehemaligen „Wintergartens“ errichtet, der vom Hofgärtner Christian August Breiter angelegt worden war. Das klassizistische Gebäude war in seiner Zeit eines der renommiertesten Hotels in Leipzig und zog vor allem Bahnreisende an. Es diente als beliebte Unterkunft für Fernreisende, darunter der berühmte Komponist Anton Bruckner.
Im 19. Jahrhundert galt das Hôtel Stadt Rom als das führende Haus am Platz, das durch seine zentrale Lage in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof besonders für Reisende attraktiv war. Doch mit der wachsenden Stadt und den Plänen zur Erweiterung der Ostvorstadt geriet der ursprüngliche Hotelbau ins Hintertreffen. Die Planungen für den neuen Leipziger Hauptbahnhof und die damit verbundene Umgestaltung der Straßenführung machten den Abriss des ersten Hôtel Stadt Rom erforderlich.
Zweites Hotel Stadt Rom: Neubau und spätere Nutzung
Der neue Hotelbau entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur etwa 100 Meter vom alten Standort entfernt an der Ecke Georgiring 12/Wintergartenstraße 2. Der Entwurf für das Gebäude stammte vom Leipziger Architekten Ernst Steinkopf. Zunächst trug das neue Hotel den Namen Grand Hôtel de Rome, doch während des Ersten Weltkriegs wurde es aufgrund der damals weit verbreiteten Frankophobie in den alten, deutschen Namen Hotel Stadt Rom umbenannt.
Das neue Hotel war ein historistisches Bauwerk, das den gehobenen Ansprüchen der Gäste gerecht wurde. Durch seine Nähe zum neuen Hauptbahnhof war es weiterhin eine gefragte Adresse für Reisende und Geschäftsleute.
Zerstörung und Abriss
Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Hotel bei den Luftangriffen auf Leipzig schwer beschädigt. Die Angriffe zielten vor allem auf den Hauptbahnhof, doch das Hotel wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Nach dem Krieg wurde das Gebäude notdürftig repariert, und der Hotelbetrieb lief zunächst auf zwei Etagen weiter. Jedoch reichte dies nicht aus, um den Hotelbetrieb langfristig aufrechtzuerhalten.
1969 wurde das Hotel Stadt Rom schließlich abgerissen, um Platz für den Bau des Wintergartenhochhauses zu schaffen. Das Hochhaus prägt seitdem die Silhouette des Stadtviertels.
Heutige Nutzung des Geländes
Im Jahr 2015 entstand auf dem ehemaligen Standort des Hotels ein neues Gebäude, das von der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft (LWB) errichtet wurde. Das Gebäude mit der Adresse Wintergartenstraße 4 ersetzt die zuvor dort befindlichen Gewerbebauten, die 2004 im Zuge der Sanierung des Wintergartenhochhauses abgerissen wurden.
Das Hotel Stadt Rom, einst ein Wahrzeichen Leipziger Hotelgeschichte, ist heute nur noch eine Erinnerung an die Vergangenheit der Stadt.