Pfaffendorf: Ein historischer Gutsbezirk in Leipzig

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Pfaffendorf: Ein historischer Gutsbezirk in Leipzig

Ursprung und Lage

Das Vorwerk Pfaffendorf war ein historischer Gutsbezirk, der zwischen Leipzig und dem ehemaligen Vorort Gohlis lag. Geografisch befand sich Pfaffendorf nordwestlich der Halleschen Vorstadt, lediglich durch den Flusslauf der Parthe von dieser getrennt. Das Vorwerk lag nahe der Einmündung der Parthe in den damaligen Verlauf der Pleiße, was ihm eine strategische Lage zwischen den wichtigen Wasserstraßen der Region verlieh. Obwohl das Vorwerk seit dem Mittelalter bestand, existierte das zugehörige Dorf bereits seit 1333 nicht mehr. Ab 1552 übernahm der Rat zu Leipzig die Grundherrschaft über Pfaffendorf, das zum kursächsischen und später königlich-sächsischen Kreisamt Leipzig gehörte.

Der Eingang zum Pfaffendorfer Hof in den 1880er Jahren. Im Hintergrunde die drei Schornsteine der Kammgarnspinnerei zu Leipzig / Public Domain
Der Eingang zum Pfaffendorfer Hof in den 1880er Jahren. Im Hintergrunde die drei Schornsteine der Kammgarnspinnerei zu Leipzig / Public Domain

Bedeutung während der Völkerschlacht bei Leipzig

Während der Völkerschlacht bei Leipzig im Jahr 1813 spielte Pfaffendorf eine wichtige Rolle, als in einem großen dreiflügeligen Gebäude nördlich des eigentlichen Vorwerks ein Militärlazarett eingerichtet wurde. Die Leitung des Lazaretts wurde von den französischen Behörden dem Arzt Carl Gustav Carus übertragen. Während der Kämpfe geriet das Vorwerk in Brand, doch nach dem Wiederaufbau wurde das Lazarettgebäude weiterhin genutzt. Am 23. Dezember 1818 wurde es an den Kaufmann Köhler und später am 25. Januar 1821 an die Firma Reichenbach & Co. vermietet. Ferdinand Hartmann mietete das Gebäude am 2. April 1823, und später kaufte sein Schwiegervater das Gelände im Namen seiner Söhne für 12.500 Taler. Hartmann baute die Gebäude zur Kammgarnspinnerei zu Leipzig aus.

Der Pfaffendorfer Hof und seine Entwicklung

Zum Vorwerk gehörte auch das Ratsgut Pfaffendorfer Hof, das seit 1213 im Besitz des Thomasklosters war. Im Jahr 1862 wurde die Gemarkung des Hofes nach Leipzig eingegliedert. Zwischen 1860 und 1870 dienten die Gebäude des Hofes den Leipziger Fleischern als Unterstellplatz für Vieh vor der Schlachtung, wodurch sich der Name „Fettviehhof“ einbürgerte.

Der Fettviehhof zu Pfaffendorf bei Leipzig um 1880 / Public Domain
Der Fettviehhof zu Pfaffendorf bei Leipzig um 1880 / Public Domain

Vom Gasthof zum Zoo

Eine entscheidende Entwicklung erfuhr das Gelände, als der Gastwirt Ernst Pinkert 1873 die Gaststätte „Zum Pfaffendorfer Hof“ übernahm. Auf der dahinterliegenden Wiese eröffnete er am 9. Juni 1878 seinen Pfaffendorfer Tierpark, der später zum berühmten Zoologischen Garten zu Leipzig wurde. Der alte Pfaffendorfer Hof wurde 1898 abgerissen, und an seiner Stelle eröffnete am 29. September 1900 das Gesellschaftshaus des Zoos, die heutige Kongreßhalle.

Namensänderungen und Straßenbenennung

Die Straße, die am Pfaffendorfer Hof vorbeiführte, wurde 1866 in Pfaffendorfer Straße benannt, um die historische Verbindung zu diesem Gebiet zu würdigen. Von 1951 bis 1991 trug die Straße den Namen Dr.-Kurt-Fischer-Straße, bevor sie wieder ihren ursprünglichen Namen erhielt.

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