Planetarium Leipzig: Ein Blick in die Sterne

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Planetarium Leipzig: Ein Blick in die Sterne

Geschichte und Bedeutung

Das Planetarium in Leipzig war eine städtische Einrichtung, die von 1926 bis 1943 betrieben wurde und zur Demonstration astronomischer Phänomene diente. Es war ein bedeutender Ort für die Popularisierung der Astronomie in der Stadt und zog zahlreiche Besucher an.

Das Planetarium in der Pfaffendorfer Straße Ecke Kickerlingsberg um 1927. Das Planetarium wurde am 20. Mai 1926 eingeweiht und fasste 600 Zuschauer. Es wurde am 4. Dezember 1943 durch einen Bombenangriff zerstört und nicht wieder aufgebaut. / Public Domain
Das Planetarium in der Pfaffendorfer Straße Ecke Kickerlingsberg um 1927. Das Planetarium wurde am 20. Mai 1926 eingeweiht und fasste 600 Zuschauer. Es wurde am 4. Dezember 1943 durch einen Bombenangriff zerstört und nicht wieder aufgebaut. / Public Domain

Lage und Architektur

Das Leipziger Planetarium befand sich an der Ecke Kickerlingsberg und Pfaffendorfer Straße, in unmittelbarer Nähe zum hinteren Teil des Leipziger Zoos. Aufgrund dieser Nähe wurde es auch gelegentlich als „Planetarium am Zoo“ bezeichnet. Es gab sogar einen kleinen Zugang vom Zoo aus, was den Besuchern eine bequeme Möglichkeit bot, beide Attraktionen zu verbinden.

Der Bau des Planetariums war architektonisch bemerkenswert. Es handelte sich um ein zwölfeckiges, fensterloses Gebäude, das auf einer Sockelzone ruhte. Darüber erhob sich eine pyramidenförmige Dachkonstruktion. Zwischen dem Hauptkörper und dem Dach befand sich eine Mauerkante mit sechs Reihen von Fenstern, die Tageslicht für andere Veranstaltungen im Inneren des Gebäudes ermöglichte. Der Saal des Planetariums konnte etwa 600 Personen fassen, was es zu einer der größeren Einrichtungen dieser Art machte.

Die Entstehung des Planetariums

In den frühen 1920er Jahren entwickelte Carl Zeiss in Jena ein neuartiges Projektionssystem, das als Zeiss Modell I bekannt wurde. Dieses System war in der Lage, den Sternenhimmel mit 4.300 Fixsternen, der Milchstraße, Planeten, Sonne, Mond und anderen Himmelskörpern zu projizieren. Der Leipziger Oberbürgermeister Karl Rothe war von dieser Technologie so begeistert, dass er nach einer Vorführungsreise den Kauf eines solchen Systems für Leipzig initiierte.

Der Stadtbaurat Hubert Ritter wurde mit dem Bau des Planetariums beauftragt, und am 20. Mai 1926 wurde das Leipziger Planetarium feierlich eröffnet. Es erhielt das fortschrittliche Zeiss Modell II, das es ermöglichte, Himmelsprojektionen nicht nur für einen, sondern für jeden beliebigen Punkt der Erde darzustellen. Leipzig war damit die zweite Stadt nach Barmen, die ein Großplanetarium dieser Art eröffnete.

Ansicht der Eingangshalle des am 20. Mai 1926 eingeweihten Planetariums auf dem Zoogelände (Pfaffendorfer Straße Ecke Kickerlingsberg). Das Planetarium wurde am 4. Dezember 1943 durch einen Bombenangriff zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der Saal des Planetariums fasste 600 Zuschauer. / Public Domain
Ansicht der Eingangshalle des am 20. Mai 1926 eingeweihten Planetariums auf dem Zoogelände (Pfaffendorfer Straße Ecke Kickerlingsberg). Das Planetarium wurde am 4. Dezember 1943 durch einen Bombenangriff zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der Saal des Planetariums fasste 600 Zuschauer. / Public Domain

Zerstörung und Nachnutzung

Am 4. Dezember 1943 wurde das Leipziger Planetarium bei einem Bombenangriff während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Seitdem wurde der Standort des ehemaligen Planetariums nicht wieder bebaut.

Das Planetarium im Zoo

Am 15. Mai 1992 wurde in der Kuppel des Aquariums im Leipziger Zoo ein kleines Planetarium eröffnet, das mit einem Kleinplanetarium-Projektor vom Typ Zeiss ZKP 2P ausgestattet war. Diese Einrichtung, das „Planetarium im Zoo“, sollte an die Tradition des alten Planetariums anknüpfen. Aufgrund mangelnder Zuschauerresonanz und sommerlicher Temperaturprobleme wurde das Planetarium jedoch am 31. März 1996 wieder geschlossen.

Heute befindet sich das nächstgelegene Planetarium für Leipziger Interessierte im Astronomischen Zentrum Schkeuditz.

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