Villa Carl Beckmann: Eine verlorene Pracht im Leipziger Musikviertel

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Villa Carl Beckmann: Eine verlorene Pracht im Leipziger Musikviertel

Geschichte und Architektur

Die Villa Carl Beckmann war ein beeindruckendes Beispiel großbürgerlicher Wohnarchitektur im Leipziger Musikviertel. Sie wurde im Jahr 1891 von den renommierten Architekten Karl Weichardt (1846–1906) und Bruno Eelbo (1853–1917) im Stil des Historismus mit Elementen des Spätklassizismus für den Leipziger Kaufmann Carl Beckmann errichtet. Das Gebäude befand sich auf dem Eckgrundstück Ferdinand-Rhode-Straße 4 / Wächterstraße, dem heutigen Standort des Hochhauses Wächterstraße 36.

Villa für den Kaufmann Carl Beckmann, Ferdinand-Rhode-Straße 4 in Leipzig; erbaut 1891, im Zweiten Weltkrieg zerstört / Public Domain
Villa für den Kaufmann Carl Beckmann, Ferdinand-Rhode-Straße 4 in Leipzig; erbaut 1891, im Zweiten Weltkrieg zerstört / Public Domain

Architektur und Lage

Die Villa zeichnete sich durch eine stilvolle Kombination klassizistischer Elemente aus, die der repräsentativen Architektur der damaligen Zeit entsprachen. Sie war umgeben von einem Garten, der jedoch im Vergleich zu den benachbarten Villen in der Karl-Tauchnitz-Straße deutlich kleiner ausfiel. Dies lag daran, dass die benachbarte Villa Hermann Beckmann (Ferdinand-Rhode-Straße 2) den Platz bis zur Ecke an der Karl-Tauchnitz-Straße einnahm. Dadurch mussten sich die beiden Villen den verfügbaren Raum an der Ferdinand-Rhode-Straße teilen, was den Bau von Stallgebäuden und Remisen – wie bei den größeren Nachbarvillen üblich – einschränkte.

Villa Karl Beckmann in der Ferdinand-Rhode-Straße 4 in Leipzig – Grundrisse Erdgeschoss und Obergeschoss, 1892 / Public Domain
Villa Karl Beckmann in der Ferdinand-Rhode-Straße 4 in Leipzig – Grundrisse Erdgeschoss und Obergeschoss, 1892 / Public Domain

Zerstörung und Nachnutzung des Geländes

Während der Luftangriffe auf Leipzig im Zweiten Weltkrieg wurde die Villa Carl Beckmann zerstört. Nach dem Krieg wurde das Areal der ehemaligen Villa und ihres Gartens mit den benachbarten Grundstücken von fünf weiteren kriegszerstörten Villen (Villa Gruner, Villa Girbardt, Villa Wölker, Villa Oelßner und Villa Hermann Beckmann) zusammengelegt. Auf diesem erweiterten Grundstück entstanden 1970 die drei 16-geschossigen Punkthochhäuser nach den Plänen von Walter Havliczek, die im Volksmund „die drei Gleichen“ genannt werden.

Fazit

Die Villa Carl Beckmann war ein prächtiges Beispiel der großbürgerlichen Architektur in Leipzig, die durch den Zweiten Weltkrieg unwiederbringlich verloren ging. Heute erinnert nur noch die moderne Bebauung an den Ort, an dem einst die stolze Villa stand.

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