Weinnäpfchen: Historisches Grundstück und barockes Wohngebäude in Leipzig

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Weinnäpfchen: Historisches Grundstück und barockes Wohngebäude in Leipzig

Das Weinnäpfchen war der Name eines Grundstücks und eines darauf errichteten barocken Wohnhauses am südöstlichen Ende des heutigen Augustusplatzes in Leipzig. Es befand sich am Beginn der damaligen Johannisgasse, die noch auf den Augustusplatz mündete.

 Das Weinnäpfchen in Leipzig. Aquarell über Bleistiftvorzeichnung, 192 x 251 mm. (» ›Weinnäpfchen‹ – Chr. Ad. und Emilie Mayers Haus am Augustusplatz, Leipzig) / Public Domain
Das Weinnäpfchen in Leipzig. Aquarell über Bleistiftvorzeichnung, 192 x 251 mm. (» ›Weinnäpfchen‹ – Chr. Ad. und Emilie Mayers Haus am Augustusplatz, Leipzig) / Public Domain

Geschichte

Im Jahr 1747 wurde ein Stück Land an der nordwestlichen Ecke des Großbosischen Gartens samt Vorwerk abgetrennt und als Weingarten genutzt. Auf diesem Gelände wurde ein Wohnhaus mit Zugang vom Augustusplatz errichtet, das 1799 als Simonsches Haus bekannt war. Ab etwa 1820 wurde das Grundstück und das darauf stehende Gebäude unter dem Namen Weinnäpfchen bekannt.

1858 kaufte die Stadt Leipzig das Grundstück im Zuge der städtebaulichen Entwicklungen, die mit dem Bau des Museums der bildenden Künste und der Anlage der Ringstraße zusammenhingen. Die Stadt parzellierte das Weinnäpfchen-Grundstück und ließ das Haus abtragen. Auf einem der so entstandenen Grundstücke errichtete der Bankier Oskar von Hoffmann ein Stadtwohnhaus an der Grenze des Augustusplatzes zum Roßplatz. Dieses Gebäude musste 1928 dem Bau des Europahauses weichen.

Blick vom Grimmischen Thore nach dem Steinweg und der Johannisgasse 1785; Grimmaischer Steinweg, Posthörnchen, Wendlers Haus, Weinnäpfchen / Public Domain
Blick vom Grimmischen Thore nach dem Steinweg und der Johannisgasse 1785; Grimmaischer Steinweg, Posthörnchen, Wendlers Haus, Weinnäpfchen / Public Domain

Beschreibung

Das Weinnäpfchen war ein zweigeschossiger barocker Bau mit fünf Fensterachsen an den Längsseiten und drei Fensterachsen an den Schmalseiten. Die oberen Fenster zur Straße hin hatten Segmentbögen, und über dem zentralen Eingang befand sich ein kleiner Austritt, der von zwei steinernen Statuen flankiert wurde. Diese Statuen stellten das Götterpaar Vertumnus und Pomona dar.

Ein Stadtplan von Leipzig aus dem Jahr 1823 zeigt, dass das Gebäude zur Gartenseite hin einen halbrunden Balkon oder Erker besaß, der dem Haus zusätzliche Eleganz verlieh.

Das Dach des Weinnäpfchens war ein Walmdach in Mansardform. Die Längsseiten des Daches waren mit drei verzierten Walmgauben versehen, während die Schmalseiten jeweils zwei Gauben aufwiesen. Im oberen Bereich des Daches befanden sich kleinere Gauben mit Rundfenstern, die für Licht und Belüftung im Dachgeschoss sorgten.

Das Weinnäpfchen war ein Beispiel für den eleganten Barockstil, der Leipzig im 18. Jahrhundert prägte.

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