Das Siebenmännerhaus: Eine historische Gaststätte in Leipzig

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Das Siebenmännerhaus: Eine historische Gaststätte in Leipzig

Einleitung

Das Siebenmännerhaus war eine bedeutende Gaststätte in Leipzig, die in der Nähe des Bayerischen Bahnhofs lag. Ursprünglich im Jahr 1845 errichtet, entwickelte sich das Haus zu einem beliebten Treffpunkt für Vereine, studentische Verbindungen und andere gesellschaftliche Gruppen. Trotz seiner historischen Bedeutung wurde das Gebäude 1938 geschlossen und 1941 abgerissen.

Die Leipziger Gaststätte Siebenmännerhaus auf einer historischen Postkarte um 1915 / Public Domain
Die Leipziger Gaststätte Siebenmännerhaus auf einer historischen Postkarte um 1915 / Public Domain

Geschichte des Siebenmännerhauses

Entstehung und Architektur

Etwa zeitgleich mit der Fertigstellung des Bayerischen Bahnhofs tauchte das Siebenmännerhaus auf Leipziger Stadtplänen auf. Das Gebäude, das westlich des Bahnhofs stand, hatte eine auffällige Architektur mit zwei unterschiedlich hohen Türmen, die es auf den ersten Blick wie eine Kirche wirken ließen. Der Baustil des Hauses ähnelte dem des benachbarten Bahnhofs, was es zu einem markanten Wahrzeichen der Bayrischen Straße machte, die heute Arthur-Hoffmann-Straße heißt.

Das Haus wurde 1845 von einer Kegelgesellschaft gegründet, die aus sechs Männern bestand. Noch im selben Jahr verkauften sie das Gebäude an einen Gastwirt, der sich selbst als den „siebten Mann“ betrachtete und der Gaststätte ihren Namen gab: Siebenmännerhaus.

Beliebter Treffpunkt für Vereine und Studenten

Das Siebenmännerhaus erlangte schnell Popularität und wurde ein bevorzugter Treffpunkt für zahlreiche Vereine und studentische Verbindungen der Universität Leipzig. Zu den bekanntesten Nutzern gehörte die Burschenschaft Roter Löwe, die sich von den 1880er Jahren bis in die 1930er Jahre regelmäßig hier versammelte. Auch die Burschenschaft Alemannia nutzte die Gaststätte von 1926 bis 1930 als ihr Stammlokal.

Randvignette Bayerischer Bahnhof auf einem Vogelschauplan von Leipzig 1847 / Public Domain
Randvignette Bayerischer Bahnhof auf einem Vogelschauplan von Leipzig 1847 / Public Domain

Darüber hinaus dienten folgende Verbindungen und Vereine das Siebenmännerhaus als Treffpunkt:

  • Turnerschaft Albertia
  • Akademischer Turnverein Alemannia
  • Landsmannschaft Franconia
  • Verbindung Istaevonia
  • Verbindung Mecklenburgia
  • Akademischer Richard-Wagner-Verein
  • Katholischer Studentenverein Teutonia
  • Wissenschaftlicher Katholischer Studentenverein Unitas
  • Akademisch-theologischer Verein Vitemberga

Der Russische Akademische Verein und Lenins Besuch

Im Jahr 1899 gründeten russische Studenten an der Universität Leipzig den Russischen Akademischen Verein, der bis 1914 bestand. Auch dieser Verein nutzte das Siebenmännerhaus als Treffpunkt, was möglicherweise der Grund dafür war, dass Lenin 1914 in dieser Gaststätte sprach.

Das Ende des Siebenmännerhauses

Noch bis 1935 fanden im Siebenmännerhaus bedeutende Veranstaltungen statt, darunter ein geselliges Beisammensein des jüdischen Sportvereins Schild Leipzig, der dem Reichsbund jüdischer Frontsoldaten angehörte. 1938 jedoch wurde der Betrieb der Gaststätte eingestellt, und das Gebäude wurde drei Jahre später, 1941, abgerissen.

Seitdem blieb das Gelände unbebaut und bildet heute einen Teil der Grünfläche am Bayerischen Bahnhof.

Annonce der Gaststätte Siebenmännerhaus in Leipzig / Public Domain
Annonce der Gaststätte Siebenmännerhaus in Leipzig / Public Domain

Fazit

Das Siebenmännerhaus war mehr als nur eine Gaststätte; es war ein bedeutender sozialer Treffpunkt für Vereine, Studentenverbindungen und internationale Gemeinschaften in Leipzig. Sein Abriss im Jahr 1941 markierte das Ende einer Ära, aber die Erinnerungen an das Siebenmännerhaus leben weiter, besonders in den Geschichten derjenigen, die es einst frequentierten. Heute erinnert nur noch die Grünfläche am Bayerischen Bahnhof an den Standort dieses historischen Gebäudes.

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