Die Große Feuerkugel: Ein historisches Gebäude in Leipzig

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Die Große Feuerkugel: Ein historisches Gebäude in Leipzig

Die Große Feuerkugel war ein bedeutendes Wohn- und Geschäftshaus in Leipzig, das während des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde. Über Jahrhunderte hinweg war es Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse und beherbergte bekannte Persönlichkeiten.

 Die Große Feuerkugel am Neumarkt 3 in Leipzig um 1860 / Public Domain
Die Große Feuerkugel am Neumarkt 3 in Leipzig um 1860 / Public Domain

Lage

Das Gebäude befand sich am Neumarkt 3, und das dazugehörige Grundstück reichte bis zur Universitätsstraße 8. Über die Jahre hinweg waren auch benachbarte Grundstücke Teil des Anwesens, was es zu einem weitläufigen Komplex machte.

 Goethes Studentenwohnung in Leipzig - Hof der Großen Feuerkugel um 1850 / Public Domain
Goethes Studentenwohnung in Leipzig – Hof der Großen Feuerkugel um 1850 / Public Domain

Geschichte

Im 16. Jahrhundert war das Grundstück am Neumarkt mit zwei Häusern und an der Universitätsstraße mit drei weiteren bebaut. Eines der Häuser am Neumarkt beherbergte den Gasthof „Zum güldenen Kreuz“. Im Dreißigjährigen Krieg, bei der Belagerung Leipzigs durch die Schweden, traf am 21. Oktober 1642 ein Brandgeschoss, eine sogenannte Feuerkugel, den Gasthof. Obwohl das Geschoss keinen großen Schaden anrichtete, erhielt das Haus ab 1644 den Namen „Zur Feuerkugel“.

Zwischen 1695 und 1697 ließ der damalige Besitzer, der Ratsherr Johann Ernst Kregel (später Kregel von Sternbach), das Haus vollständig im Barockstil neu errichten. Es entstand ein stattliches Gebäude mit einem Erdgeschoss, zwei Obergeschossen und drei Dachgeschossen. Kregel kaufte zwischen 1700 und 1713 die drei Häuser in der Universitätsstraße zurück und verband sie mit der Feuerkugel, was zu einem einheitlichen Gebäudekomplex führte, der sogar einen Durchgang zwischen Neumarkt und Universitätsstraße besaß.

Im 18. Jahrhundert erlangte das Gebäude zusätzliche Bedeutung durch seine berühmten Bewohner. Der Dichter Gotthold Ephraim Lessing bereitete sich hier zwischen 1755 und 1757 auf eine Bildungsreise vor. In derselben Zeit logierte auch der preußische Offizier und Dichter Ewald Christian von Kleist im Haus, der sich mit Lessing anfreundete. Ab 1765 lebte der junge Johann Wolfgang von Goethe während seiner Studienzeit in einem der Hofgebäude der Feuerkugel. Im Jahr 1776 wurde im Gasthof die Freimaurer-Loge Balduin gegründet. Später, von 1794 bis 1812, wohnte der Kupferstecher Johann Friedrich Bause ebenfalls in der Feuerkugel.

Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude aufgestockt, und zwei zusätzliche Obergeschosse wurden hinzugefügt. Es diente verschiedenen Zwecken, darunter als Büro der Allgemeinen deutschen Creditanstalt um 1860 und später als Messehaus.

Hof der „Großen Feuerkugel“ in Leipzig um 1900 / Public Domain
Hof der „Großen Feuerkugel“ in Leipzig um 1900 / Public Domain
Das Haus der Großen Feuerkugel zur Universitätsstraße um 1910 / Public Domain
Das Haus der Großen Feuerkugel zur Universitätsstraße um 1910 / Public Domain

Zerstörung und Erinnerung

Die Große Feuerkugel blieb bis 1943 ein lebendiger Teil der Leipziger Innenstadt. Am 4. Dezember 1943 wurde das Gebäude jedoch bei einem Bombenangriff zerstört. Nach dem Krieg wurden die Ruinen abgetragen, und das Grundstück blieb über 50 Jahre unbebaut.

Erst als in den Jahren 2000/2001 das Warenhaus Galeria Kaufhof am Neumarkt 1–7 errichtet wurde, nahm das Gelände der ehemaligen Großen Feuerkugel wieder Gestalt an. Eine Gedenktafel an der Fassade erinnert heute an die berühmten Bewohner und die historische Bedeutung des einstigen Gebäudes.

Erinnerungstafel am Kaufhaus Galeria Kaufhaof an ehemalige Bewohner der früher dort befindlichen Großen Feuerkugel / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Leipzig_Tafel_Galeria_Kaufhof.jpg">Geisler Martin</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0">CC BY-SA 3.0</a>, via Wikimedia Commons
Erinnerungstafel am Kaufhaus Galeria Kaufhaof an ehemalige Bewohner der früher dort befindlichen Großen Feuerkugel / Geisler Martin, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

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