Place de repos: Ein Gesellschaftshaus in Leipzig
Entstehung und Bedeutung
Das Place de repos (deutsch: Ort der Ruhe) war ein bedeutendes Gesellschaftshaus in Leipzig, das im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert als Treffpunkt für das gesellschaftliche Leben der Stadt diente. Der Kaffeehausbesitzer George Wilhelm Richter ließ das Gebäude 1793 vom Architekten Carl August Benjamin Siegel errichten. Es befand sich an der Promenade An der Pleiße, die heute als Dittrichring bekannt ist, an der Ecke zur Bosestraße. Die Lage am Pleißemühlgraben, einem wichtigen Wasserlauf der Stadt, trug zur Beliebtheit des Hauses als Erholungsort bei.
Kulturelle Nutzung und Theater an der Pleiße
Ab 1817 wurde ein Seitengebäude des Place de repos für Theateraufführungen genutzt, bekannt als das Theater an der Pleiße. Dieses kleine Theater bot eine Bühne für lokale Künstler und trug zur kulturellen Vielfalt Leipzigs bei. Außerdem diente das Place de repos von seiner Eröffnung bis 1820 als Versammlungsort der Leipziger Freimaurerloge Balduin zur Linde, was seine Bedeutung als gesellschaftlicher Treffpunkt unterstreicht.
Neugestaltung und architektonische Merkmale
In den Jahren 1825 bis 1828 wurde das Place de repos vom Zimmermeister Leideritz neu erbaut. Das Gebäude erhielt eine beeindruckende Fassade mit vier Stockwerken, 17 Fensterachsen und einem Mittelrisalit, der dem Bauwerk eine monumentale Erscheinung verlieh. Das neue Design unterstrich den Status des Hauses als Zentrum für gehobene Unterhaltung und Erholung in Leipzig.
Gesellschaftliches und kulturelles Zentrum
Das Place de repos galt als eine der vornehmsten Vergnügungs- und Erholungsstätten Leipzigs. Es beherbergte ein Restaurant, Gesellschaftszimmer, einen Saalbau und einen Konzertgarten. Hier fanden zahlreiche gesellschaftliche Veranstaltungen statt, darunter Bälle, Konzerte und Theateraufführungen. Der Saalbau war besonders für seine opulenten Veranstaltungen bekannt, die einen festen Platz im gesellschaftlichen Kalender der Leipziger Oberschicht hatten.
Abriss und Nachfolge
Im Jahr 1898 wurde das Place de repos abgerissen, um Platz für die Überwölbung des Pleißemühlgrabens und die Verbreiterung des Promenadenrings zu schaffen. An seiner Stelle entstand das Centraltheater, das die kulturelle Tradition des Ortes fortführte.
Volksmund und Namensgebung
Der französische Name Place de repos wurde im Volksmund zu „Pflasterdepot“ eingedeutscht, eine Anspielung auf seine frühere Nutzung als Lazarett. Diese volkstümliche Umdeutung des Namens zeigt die enge Verbindung des Ortes mit den Alltagsgeschichten und der Geschichte Leipzigs.