Radrennbahn Leipzig Messehalle II: Ein kurzer, aber bedeutender Teil des Bahnradsports in Leipzig

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Radrennbahn Leipzig Messehalle II: Ein kurzer, aber bedeutender Teil des Bahnradsports in Leipzig

Entstehung und Bau

Die Radrennbahn in der Messehalle II in Leipzig war eine speziell für den Bahnradsport errichtete Winterbahn, die von 1960 bis 1962 in Betrieb war. Die Bahn befand sich auf dem Gelände der Leipziger Messe und wurde als zweite Hallenbahn in Leipzig nach der historischen Winterbahn im Achilleion, auf der von 1927 bis 1930 Sechstagerennen stattfanden, errichtet. Der Bau erfolgte auf Initiative des Deutschen Radsport-Verbandes der DDR, um den Sportlern der DDR, insbesondere jenen aus den südlichen Bezirken, eine zusätzliche Trainings- und Wettkampfstätte neben der Berliner Werner-Seelenbinder-Halle zur Verfügung zu stellen.

Neue Winterbahn in Leipzig wird gern besucht Auch am Sonnabend, dem 19.11.1960, waren viele Zuschauer in die Leipziger Winterbahn in der Messehalle geströmt, um das zweite Rennen mitzuerleben. <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-77947-0002,_Leipzig,_neue_Winterbahn.jpg">Bundesarchiv, Bild 183-77947-0002 / Köhler, Gustav / CC-BY-SA 3.0</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en">CC BY-SA 3.0 DE</a>, via Wikimedia Commons
Neue Winterbahn in Leipzig wird gern besucht Auch am Sonnabend, dem 19.11.1960, waren viele Zuschauer in die Leipziger Winterbahn in der Messehalle geströmt, um das zweite Rennen mitzuerleben. Bundesarchiv, Bild 183-77947-0002 / Köhler, Gustav / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE

Technische Details und Planung

Der Bau der Bahn wurde der Leipziger Diplomingenieurin Günter anvertraut, die die Planung realisierte. Die Holzbahn hatte eine Länge von 166,67 Metern und war mit einer Kurvenüberhöhung von 42 Grad optimal an die räumlichen Gegebenheiten der Messehalle II angepasst. Die Zuschauerplätze befanden sich ausschließlich an den Geraden, wobei auch der Innenraum der Halle für Besucher geöffnet war. Insgesamt bot die Halle Platz für etwa 1.500 Zuschauer. Die Bauarbeiten wurden im Oktober und November 1960 abgeschlossen, und die Einweihung fand am 16. November 1960 mit dem ersten Renntag statt.

Nutzung und Herausforderungen

Die erste Rennsaison lief von November bis Dezember 1960. Aufgrund von Verzögerungen beim Bau war vieles noch provisorisch, darunter die Beleuchtung, die Gastronomie und die Umkleidekabinen. Diese Unvollständigkeit führte zu einer hohen Anzahl an Stürzen während der ersten beiden Renntage, da die Fahrer nur wenig Zeit zur Eingewöhnung auf der neuen Bahn hatten.

Trotz dieser Herausforderungen wurde die Radrennbahn in der Messehalle II zu einem wichtigen Austragungsort für den Bahnradsport in der DDR. Sie bot nicht nur heimischen Fahrern eine Trainingsmöglichkeit, sondern zog auch internationale Teams an, darunter die italienische „Coppi-Schule“ unter Trainer Guido Costa, deren Nachwuchsstars wie der spätere Olympiasieger Giovanni Pettenella hier trainierten.

Wettkämpfe und Erfolge

Während ihrer kurzen Betriebszeit wurden auf der Radrennbahn zahlreiche Wettkämpfe ausgetragen. Das erste Rennen am 17. November 1960 – ein Zweier-Mannschaftsfahren über eine Stunde – gewannen Hans-Jürgen Klunker und Rolf Sander. Klunker entwickelte sich schnell zum Publikumsliebling in Leipzig. In der ersten Saison nahmen mehr als 300 Fahrer an den Wettbewerben teil, die verschiedene Disziplinen wie Sprint, Steherrennen, Zweier-Mannschaftsfahren und Punktefahren umfassten. Bernd Barleben war mit fünf Siegen der erfolgreichste Fahrer der ersten Saison.

Auch die zweite Saison 1961/62 sah spannende Rennen und internationale Teilnehmer. Der britische Fahrer Mike Armstrong, die Niederländer Jacob Oudkerk und Arie de Graaf sowie der Pole Jerzy Bek gehörten zu den internationalen Startern. Die Saison endete mit einem Sieg von Cees Lute und Piet van der Lans im letzten Rennen, einem Sechsstunden-Zweier-Mannschaftsfahren.

12.11.1961 Steher-Premiere in Leipzig Auf der Leipziger Winterbahn in der Messehalle fand am 11.11.1961 die Steher-Premiere statt. Es wurden drei Läufe über 45 km gestartet. UBz: MÄhne vom SC Rotation Leipzig (oben) greift Auerwald an. Inder Gesamtwertung belegte Mähne den zweiten Platz. <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_183-88014-0001,_Auerwald,_M%C3%A4hne.jpg">Bundesarchiv, Bild 183-88014-0001 / CC-BY-SA 3.0</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en">CC BY-SA 3.0 DE</a>
12.11.1961 Steher-Premiere in Leipzig Auf der Leipziger Winterbahn in der Messehalle fand am 11.11.1961 die Steher-Premiere statt. Es wurden drei Läufe über 45 km gestartet. UBz: MÄhne vom SC Rotation Leipzig (oben) greift Auerwald an. Inder Gesamtwertung belegte Mähne den zweiten Platz. Bundesarchiv, Bild 183-88014-0001 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE

Ende der Radrennbahn

Nach der letzten Rennsaison im Jahr 1962 wurde die Bahn im Glockenturm an der Festwiese eingelagert. Hohe Material- und Organisationskosten sowie die Priorisierung der Berliner Winterbahn führten dazu, dass die Bahn in Leipzig nicht mehr genutzt wurde. So endete die kurze, aber intensive Geschichte der Radrennbahn Leipzig Messehalle II.

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