Restaurant Stadt Dresden: Ein Symbol sozialistischer Gastkultur in Leipzig

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Restaurant Stadt Dresden: Ein Symbol sozialistischer Gastkultur in Leipzig

Geschichte und Architektur

Das Restaurant Stadt Dresden war eine markante Gaststätte im Flachbau des Wintergartenhochhauses in Leipzig, das als eines der höchsten Wohngebäude in Deutschland heute unter Denkmalschutz steht. Die Eröffnung des Restaurants fand am 2. August 1974 statt und wurde von Karl-Heinz Müller, dem damaligen Oberbürgermeister von Leipzig, sowie dem Geschäftsführer Thomas Schaufuß feierlich vollzogen.

Restaurant "Stadt Dresden" in Leipzig mit Wandmalerei des sächsischen Malers und Grafikers Karl-Heinz Schmidt, 1974 / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Restaurant_mit_Wandbildern.jpg">Brüggemann</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/deed.en">CC BY 3.0 DE</a>
Restaurant „Stadt Dresden“ in Leipzig mit Wandmalerei des sächsischen Malers und Grafikers Karl-Heinz Schmidt, 1974 / Brüggemann, CC BY 3.0 DE

Das Restaurant verband in seiner Ausstattung sächsische Tradition mit moderner künstlerischer Gestaltung. Im Erdgeschoss befand sich eine Milch-Mokka-Eisbar, die in einem innovativen Designkonzept für die 1970er Jahre gestaltet war. Der Gastraum, der 88 Gästen Platz bot, war energiegeladen und warm in den Farben Rot und Weiß gehalten, was für die damalige Zeit in Leipzig einzigartig war. Hier konnten die Gäste internationale Drinks genießen.

Eine weitgeschwungene Wendeltreppe führte ins Obergeschoss, wo sich im Foyer eine lebensgroße Sandsteinskulptur des griechischen Gottes Hermes befand, die auf die Bedeutung des Leipziger Handels anspielte. Die runde Hallenbar mit 35 Plätzen bot einen beeindruckenden Ausblick auf den Hauptbahnhof und das Opernhaus. Trotz der begrenzten Ressourcen in der sozialistischen Mangelwirtschaft zeigte sich der Anspruch des Restaurants an gehobener Gestaltung besonders im Beleuchtungskonzept.

Milch-Mokka-Eisbar im Erdgeschoß des Restaurants "Stadt Dresden" in Leipzig, 1974 / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Milchbar_1.jpg">Brüggemann</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/deed.en">CC BY 3.0 DE</a>
Milch-Mokka-Eisbar im Erdgeschoß des Restaurants „Stadt Dresden“ in Leipzig, 1974 / Brüggemann, CC BY 3.0 DE

Der Hauptgastraum des Restaurants bot Platz für 220 Gäste und war künstlerisch reich gestaltet. Besonders hervorzuheben ist die neunteilige Wandgestaltung des sächsischen Malers und Grafikers Karl-Heinz Schmidt, die Tradition und Moderne der Stadt Dresden miteinander verband. Zudem gaben mehrere Sandsteinkopien von Putten, deren Originale im barocken Schlosspark von Oberlichtenau stehen, dem Restaurant eine besondere Dresdner Atmosphäre.

Neben der Milchbar befand sich an der Außenwand des Gebäudes eine Marmorreliefwand des Leipziger Künstlers Hans-Joachim Förster. Diese stellte symbolisch das Rad in Beziehung zum Straßenverkehr, zur Technik und zur Wissenschaft dar. Die verwendeten Marmorsorten wurden eigens aus der Sowjetunion und Ungarn importiert.

Foyerbar im Restaurant "Stadt Dresden" in Leipzig, 1974 / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Foyerbar.jpg">Brüggemann</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/deed.en">CC BY 3.0 DE</a>
Foyerbar im Restaurant „Stadt Dresden“ in Leipzig, 1974 / Brüggemann, CC BY 3.0 DE

Funktion und Bedeutung

Das Restaurant Stadt Dresden sollte als gehobene Gastronomieeinrichtung fungieren. Die übersichtliche Bestuhlung und die klare Anordnung der Verkehrsflächen trugen zu einem durchdachten Gesamtkonzept bei. Ein bemerkenswertes Merkmal war die Nutzung der Gaststätte zur Mittagszeit, wo täglich 600 Angestellte und Schüler aus den umliegenden Firmen verköstigt wurden. Diese duale Nutzung war eine Maßnahme der kommunalen Politik im Rahmen der Wirtschafts- und Sozialpolitik der DDR, da Kapazitäten in der Gemeinschaftsverpflegung fehlten.

Nach der politischen Wende und den damit einhergehenden Veränderungen wurde der Funktionsbau in den Jahren 2004/2005 abgerissen. Das Wohngebäude des Wintergartenhochhauses, das einst Teil dieses Ensembles war, steht heute unter Denkmalschutz.

 Restaurant "Stadt Dresden" in Leipzig mit Wandmalerei des sächsischen Malers und Grafikers Karl-Heinz Schmidt und Sandsteinputte, 1974 / <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Restaurant_Stadt_Dresden_1.jpg">Brüggemann</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/deed.en">CC BY 3.0 DE</a>
Restaurant „Stadt Dresden“ in Leipzig mit Wandmalerei des sächsischen Malers und Grafikers Karl-Heinz Schmidt und Sandsteinputte, 1974 / Brüggemann, CC BY 3.0 DE

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