Villa Oelßner: Ein architektonisches Juwel des Leipziger Musikviertels

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Villa Oelßner: Ein architektonisches Juwel des Leipziger Musikviertels

Geschichte und Architektur

Die Villa Oelßner war eine eindrucksvolle großbürgerliche Residenz im Leipziger Musikviertel, die im Stil der Neorenaissance errichtet wurde. Das Gebäude entstand im Jahr 1888 nach den Entwürfen des Architekten Max Pommer (1847–1915) und war für den Großkaufmann Wilhelm Oelßner (1842–1906) bestimmt, den Inhaber von Oelßners Hof, einem bekannten Messehaus in Leipzig. Die Villa befand sich an der renommierten Adresse Karl-Tauchnitz-Straße 13, die früher als Carl-Tauchnitz-Straße 29 bekannt war.

Villa des Leipziger Großkaufmanns Wilhelm Oelßner im Villenviertel Karl-Tauchnitz-Straße. Alte Hausnummer 29, nach neuer Zählung 13. Erbaut 1888 nach Plänen von Max Pommer / Public Domain
Villa des Leipziger Großkaufmanns Wilhelm Oelßner im Villenviertel Karl-Tauchnitz-Straße. Alte Hausnummer 29, nach neuer Zählung 13. Erbaut 1888 nach Plänen von Max Pommer / Public Domain

Lage und Gestaltung

Die Villa lag in einer repräsentativen Lage des Leipziger Musikviertels und war Teil des berühmten Villenrings, der von eleganten Wohnhäusern wohlhabender Bürger geprägt war. Der großzügige Garten erstreckte sich bis zur Wächterstraße und bot eine grüne Oase mitten in der Stadt. Auf dem Grundstück befand sich auch eine Remise, ein typisches Nebengebäude für die Unterbringung von Kutschen und Pferden, das durch die Toreinfahrt sichtbar war.

Die Villa Oelßner war ein typisches Beispiel der großbürgerlichen Architektur dieser Zeit, die sowohl Prestige als auch den Wohlstand ihrer Besitzer zum Ausdruck brachte. Die neorenaissancehafte Gestaltung der Fassade und die aufwendigen Details spiegelten den hohen ästhetischen Anspruch wider.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Wie viele andere prachtvolle Villen im Leipziger Musikviertel wurde auch die Villa Oelßner während der Luftangriffe auf Leipzig im Zweiten Weltkrieg zerstört. Ihre Zerstörung hinterließ eine Lücke in der architektonischen Geschichte der Stadt und im Charakter des Musikviertels, das einst für seine prunkvollen Wohnhäuser bekannt war.

Villa des Leipziger Großkaufmanns Wilhelm Oelßner im Villenviertel Karl-Tauchnitz-Straße. Alte Hausnummer 29, nach neuer Zählung 13. Erbaut 1888 nach Plänen von Max Pommer Grundriss / Public Domain
Villa des Leipziger Großkaufmanns Wilhelm Oelßner im Villenviertel Karl-Tauchnitz-Straße. Alte Hausnummer 29, nach neuer Zählung 13. Erbaut 1888 nach Plänen von Max Pommer Grundriss / Public Domain

Nachkriegsentwicklung

Nach dem Krieg wurde das Grundstück der Villa Oelßner mit den benachbarten Grundstücken von fünf weiteren kriegszerstörten Villen (Villa Gruner, Villa Girbardt, Villa Wölker, Villa Hermann Beckmann und Villa Carl Beckmann) zu einem großen Bauareal zusammengelegt. Auf diesem Gelände entstanden 1970 drei markante 16-geschossige Punkthochhäuser nach den Entwürfen des Architekten Walter Havliczek, die im Volksmund als „die drei Gleichen“ bekannt sind. Diese modernen Wohngebäude prägen heute das Stadtbild und erinnern gleichzeitig an die Geschichte des Villenviertels, das einst das Zentrum des großbürgerlichen Lebens in Leipzig war.

Fazit

Die Villa Oelßner war ein herausragendes Beispiel großbürgerlicher Wohnkultur und ein bedeutender Bestandteil des Leipziger Musikviertels. Ihr Verlust im Zweiten Weltkrieg war ein schwerer Schlag für das architektonische Erbe der Stadt. Heute erinnern die modernen Bauten auf dem ehemaligen Grundstück der Villa an die lange und wechselvolle Geschichte dieses besonderen Teils von Leipzig.

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