Zimmermannsches Kaffeehaus: Ein Ort musikalischer Geschichte
Das Zimmermannsche Kaffeehaus war eines der bekanntesten Cafés im barocken Leipzig und spielte eine bedeutende Rolle in der Musikkultur des 18. Jahrhunderts. In diesem Café konzertierte das berühmte Collegium Musicum, das Georg Philipp Telemann gegründet hatte und später von Johann Sebastian Bach geleitet wurde. Die Aufführungen im Zimmermannschen Kaffeehaus gelten als Vorläufer der heutigen Gewandhauskonzerte und prägten das Musikleben der Stadt nachhaltig.
Lage und Architektur
Das Zimmermannsche Kaffeehaus befand sich in einem 1717 von Christian Schellhafer errichteten barocken Bürgerhaus an der Katharinenstraße Nr. 14, Ecke Böttchergasse, unweit des Marktplatzes. Der Architekt des Gebäudes war Christian Döring. Die Katharinenstraße war im 18. Jahrhundert eine der prächtigsten Straßen Leipzigs, bekannt für ihre eindrucksvollen Barockbauten, und zog Besucher von weit her an.
Das Kaffeehaus und seine Betreiber
Das Kaffeehaus wurde von Gottfried Zimmermann betrieben, der sich als Gastgeber von Konzerten des Leipziger Collegium Musicum einen Namen machte. Zimmermann verstand es, die Konzerte geschickt in seinen Geschäftsbetrieb zu integrieren. Die Aufführungen, die von 1729 bis 1739 unter der Leitung von Johann Sebastian Bach stattfanden, zogen zahlreiche Musikliebhaber an. Bach nutzte das Kaffeehaus, um viele seiner weltlichen Kantaten und Instrumentalwerke aufzuführen, was dem Etablissement zusätzliche Popularität verlieh.
Der große Saal des Zimmermannschen Kaffeehauses bot Platz für etwa 150 Zuhörer und war groß genug, um auch größere Musikensembles mit Trompeten und Pauken unterzubringen. Die Konzerte, die dort stattfanden, waren bedeutende Ereignisse im kulturellen Leben Leipzigs.
Die Bedeutung der Konzerte
Die wöchentlichen Konzerte des Collegium Musicum waren von entscheidender Bedeutung für die Musikkultur der Stadt. Während der drei Leipziger Messen fanden die Konzerte sogar zweimal pro Woche statt und dauerten etwa zwei Stunden. Im Sommer verlegte Zimmermann die Aufführungen in seinen Kaffeegarten am Grimmaischen Steinweg, der eine ähnliche Kapazität wie der Saal des Kaffeehauses besaß.
Obwohl kein Eintrittsgeld erhoben wurde, florierte Zimmermanns Café- und Restaurantbetrieb dank der Konzerte. Er war so begeistert von dem Erfolg der Aufführungen, dass er auf eigene Kosten Instrumente für das Collegium Musicum zur Verfügung stellte. Diese Konzerte gelten als Vorläufer der späteren Gewandhauskonzerte, deren Anfänge mit der Gründung der musikalischen Gesellschaft Großes Concert im Jahr 1743 verbunden werden.
Das Ende des Kaffeehauses und die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
Mit dem Tod von Gottfried Zimmermann im Jahr 1741 endeten die regelmäßigen Konzerte im Kaffeehaus. Dennoch blieb der Ort in der Erinnerung der Leipziger als wichtiger kultureller Treffpunkt.
Das Gebäude selbst fiel den Luftangriffen auf Leipzig im Dezember 1943 zum Opfer und wurde vollständig zerstört. Über 60 Jahre lang blieb die Stelle unbebaut und war Teil des sogenannten Sachsenplatzes.
Das Katharinum: Moderne Bebauung am historischen Ort
Heute erinnert wenig an das einstige Kaffeehaus. An der Stelle des ehemaligen Zimmermannschen Kaffeehauses befindet sich nun das Katharinum, ein moderner Bau, der von Christoph Kohl entworfen wurde. Das Katharinum ist Teil des Museumsquartiers und ein Einfassungsbau des Museums der bildenden Künste in Leipzig.
Obwohl das originale Gebäude nicht mehr existiert, bleibt die Erinnerung an das Zimmermannsche Kaffeehaus als ein bedeutender Ort der Leipziger Musikgeschichte lebendig. Die Konzerte, die hier stattfanden, legten den Grundstein für die reiche Musikkultur der Stadt, die bis heute in den Gewandhauskonzerten und vielen anderen Veranstaltungen weiterlebt.