Wohn- und Geschäftshaus Hohe Lilie
Hohe Lilie war der Name eines bis 1943 bestehenden Wohn- und Geschäftshauses in der Leipziger Innenstadt. Es war das Geburtshaus der Pianistin und Komponistin Clara Schumann.
Die erste Erwähnung eines Gebäudes auf diesem Grundstück datiert aus dem Jahr 1539, wo von einem Gasthof die Rede ist, der 1559 mit zur güldenen Lilie und in einem anderen Schriftstück als zur hohen Lilie bezeichnet wird. Das Gebäude in seiner späteren Form wurde 1693, allerdings noch viergeschossig, für einen Dr. Konrad errichtet. 1748 wurde es durch den Leipziger Barockbaumeister Christian Döring um einen Stock erhöht zu der zuletzt bekannten Form.
1818 zog in eine der Wohnungen des Hauses die Familie des Musikalienhändlers und Musikpädagogen Friedrich Wieck. Am 13. September 1819 wurde hier die Tochter Clara geboren, die spätere Ehefrau Robert Schumanns. Bereits 1821 zog die Familie in eine Wohnung im Salzgäßchen um. Der Musikalienverlag Carl August Klemm, der aus Plauen nach Leipzig in die Hohe Lilie gezogen war, gestaltete seine Eingangstür in Erinnerung an Clara Schumann.
Um 1910 wurden im Areal zwischen Petersstraße, Preußergäßchen und Neumarkt Grundstücke aufgekauft, um nach Abriss der bestehenden Bebauung für die Düsseldorfer Firma Theodor Althoff ein großes Warenhaus zu errichten. Auch die Hohe Lilie war betroffen. Aber ihr Besitzer zu dieser Zeit, der Kolonialwarenhändler Ferdinand Sernau, verweigerte den Verkauf. So musste die Ecke der Hohen Lilie aus den Bauplänen des Warenhauses ausgespart bleiben, und Clara Schumanns Geburtshaus blieb erhalten.